Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen,
ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.
Friedrich II., Der Große (1712 - 1786

Tipps nach dem Welpenkauf

Nun beginnt die Zeit, in der Ihre souveräne und ruhige Führung von großer Bedeutung ist, damit der junge Hund sich vertrauensvoll orientieren kann. Der heranwachsende Welpe muss noch zahlreiche Erfahrungen sammeln und vieles lernen.

Lassen Sie den Welpen in den ersten Nächten in seiner neuen Umgebung nicht allein, um keine Trennungsangst bei ihm zu entwickeln. Er ist es gewohnt, die Nestwärme und den Körperkontakt seiner Wurfgeschwister zu spüren. Geben Sie ihm jetzt Geborgenheit und Wärme, so haben Sie den wichtigsten Grundstein für eine innige und gesunde Bindung gelegt.

Der junge Hund benötigt jedoch auch von Anfang an klare Grenzen, um sich orientieren zu können. Erfährt Ihr neuer Mitbewohner nun sowohl Zuneigung als auch Grenzen, wird er sich schnell in die Hierarchie seines neuen „Rudels“ einfügen.

Ruhe- und Aktivitätsphasen

Da der junge Welpe durch sein schnelles Wachstum immense Kraft verbraucht, benötigt er auch ausreichende Möglichkeiten zur Regeneration. Ist die Zeitspanne zu gering, alle neuen Reize zu verarbeiten, ist er schnell überfordert, wird nervös und unruhig. Achten Sie deshalb darauf, dass er in seinen Ruhephasen auf keinen Fall gestört wird. Ein zehnwöchiger Welpe braucht noch 15-18 Stunden Schlaf täglich. Diese Auszeiten sollten von allen Familienmitgliedern respektiert werden.

Andererseits braucht er natürlich körperliche Bewegung und muskelaufbauende Aktivitäten. Um das rechte Maß für die Dauer des Spazierganges zu ermitteln, gilt folgende Grundregel: Das Alter Ihres Welpen in Wochen ergibt die Dauer der Gehzeit in Minuten. Wird Ihr Welpe zusehends langsamer, setzt er sich hin oder beißt in die Leine, ist dies ein sicheres Zeichen für eine Überforderung des Kleinen.

Bis zum Alter von einem Jahr unbedingt zu vermeiden ist das unkontrollierte Steigen von Treppen oder Herausspringen aus dem Kofferraum Ihres Autos. Das relativ hohe Gewicht eines 10 Wochen alten Welpen ist für die noch weichen Gelenksknochenteile zu gewaltig. Das Knochengerüst des jungen Hundes ist noch nicht ausgehärtet genug und Gelenkskrankheiten wären somit vorprogrammiert. Jedoch nicht angeboren, sondern hausgemacht. BITTE heben Sie Ihren Welpen aus dem Wagen und tragen Sie ihn die Treppen herunter, solange Sie können. Im Idealfall das ganze erste Lebensjahr. Falls er Ihnen zu groß zum Tragen geworden ist, dann lassen Sie Ihren kleinen Freund bitte nur kontrolliert an der Leine Treppen steigen. Diese Vorsicht im ersten Lebensjahr Ihres Schützlings zahlt sich mit Sicherheit sein langes Hundeleben über aus.

Stubenreinheit

Da der kleine Welpe noch mindestens drei Mahlzeiten pro Tag bekommt, muss er dementsprechend oft auch sein Häufchen machen. Beobachten Sie Ihren neuen Gefährten aufmerksam, so werden Sie auch schon bald einen gewissen Rhythmus erkennen, da der Hund ein absolutes Gewohnheitstier ist.

Typische Zeiten sein Geschäft zu machen, sind nach dem Schlafen, Fressen, Trinken, Spielen und nach langen Autofahrten. In den ersten Wochen empfehlen wir Ihnen, den Kleinen alle 2 Stunden (nachts alle 4 Stunden), am besten immer durch die gleiche Tür an den Ort zu bringen, an dem er sich erleichtern darf. Um zu verhindern, dass der Welpe sich schon irgendwo unterwegs entleert, tragen Sie ihn. Der Versäuberungsplatz sollte nach Möglichkeit aus einem weichen Untergrund bestehen. Beobachten Sie Ihren Welpen ruhig und diskret. Denn erst hinterher, nicht während des Toilettenganges, soll der Kleine mit freundlicher Stimme ausgiebig gelobt werden.

Strafen aller Art sind in Zusammenhang mit der Stubenreinheit zu unterlassen. Passiert Ihrem neuen Freund dennoch hin und wieder ein kleines Missgeschick, so sollten Sie es kommentarlos beseitigen. Verzichten Sie hierbei auf Essigreiniger, da dessen Geruch den Hund zum Urinieren animiert.

Hunde besitzen den ihnen angeborenen Drang, sich außerhalb ihres Lagers zu versäubern. Machen Sie sich dies zunutze, indem Sie ihm ein Nachtlager einrichten, das er alleine nicht verlassen kann. So wird er sich mit Sicherheit jammernd melden und man kann ihn schnell auf seinen Versäuberungsplatz tragen. Lassen Sie sich anschließend nicht zu lustigen Spielchen verführen, sondern bringen Sie ihn konsequent in sein Bettchen zurück. So begreift er schnell und wird Sie schon bald nur noch wecken, wenn er sich entleeren muss. Um nachts ein allzu häufiges Ausführen zu vermeiden, empfehlen wir den Wassernapf am Abend wegzustellen (Das Zurückstellen am nächsten Morgen nicht vergessen!) und auch die letzte Fütterung nicht zu spät stattfinden zu lassen. Mit etwas Geduld und beständigem Lob ist der Weg zur Stubenreinheit recht schnell geebnet.

Absolut tabu sollte die veraltete Auffassung sein, den Welpen mit seiner so geruchsempfindlichen Nase in die Ausscheidungen zu tauchen!

Fütterung

Wozu sich der Mensch 18-20 Jahre Zeit lässt, erledigt der Hund in nur einem Jahr. Er ist ausgewachsen. Für dieses enorme Wachstumstempo benötigt der Welpe eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Da es den Rahmen unserer Infoseite absolut sprengen würde, auf all die möglichen Ernährungsformen einzugehen, empfehlen wir Ihnen, sich durch entsprechende Fachliteratur, bei einem Beratungsgespräch mit Ihrem Tierarzt oder bei befreundeten Hundehaltern etc. zu informieren, welche Art der Fütterung für Sie und Ihren Hund in Frage kommt.

Da eine zu schnelle Futtermittelumstellung eine zu große Belastung für den kleinen Welpen darstellt, raten wir Ihnen zumindest die ersten 6 Lebensmonate unserer Fütterungsempfehlung Folge zu leisten: Unsere Welpen bekommen dreimal täglich eine gute Hand voll Welpenfutter, das zuvor ca. 1 Stunde in Wasser eingeweicht wurde. Um etwas Abwechslung zu bieten, kann wahlweise auch Ei, Quark oder Hüttenkäse beigefügt werden.

Selbstverständlich sollte dem Hund immer frisches Trinkwasser bereit stehen. Achtung!: Der Labby als alter Wassernarr schwimmt auch schon mal in der Wasserschüssel. Wir empfehlen daher gewichtige Steingutgefäße oder die im Fachhandel angebotenen Futter- und Wasserständer.

Sollte der Welpe nach einer halben Stunde seine Ration nicht geleert haben, entfernen Sie den Napf und geben bei der nächsten Fütterung entsprechend weniger. Eventuell fühlt sich der Kleine noch unsicher in der neuen Umgebung oder der gewohnte Ansporn, ausgelöst durch den Futterneid seiner Wurfgeschwister, fehlt. Das Futter soll auf keinen Fall rund um die Uhr zur freien Verfügung stehen.

Nicht vergessen!: Nach jeder Fütterung sollten Sie den Welpen auf seinen Versäuberungsplatz bringen. Bis zur gänzlichen Stubenreinheit ist es ratsam die letzte Futter- als auch Wassergabe am Abend nicht später als 19:00 Uhr zu reichen, da der Welpe sich sonst nachts zu oft lösen muss.

Sollten Sie das Futtermittel umstellen, mischen Sie das neue Futter über mehrere Tage unter die gewohnte Mahlzeit. So vermeiden Sie Darmprobleme bei Ihrem Liebling. Ein klein wenig Babyspeck ist im jungen Welpenalter nicht von Nachteil, da der Kleine ausreichend Reserven für sein Wachstum und für eventuell auftretende Krankheiten benötigt. Ein zuviel kann allerdings zu Gelenkserkrankungen und einer Überlastung der Organe führen. Achten Sie also genau darauf, dass besonders der Eiweißgehalt Ihres Futters auf das Alter und die Größe des jungen Hundes abgestimmt ist.

Welpenspielgruppe

Sollten Sie das Gefühl haben, bei der Erziehung Ihres jungen Hundes professionelle Unterstützung zu brauchen oder nur den Wunsch verspüren, sich regelmäßig mit anderen Hundebesitzern treffen und austauschen zu wollen, sollten Sie eine gut geführte Welpenspielgruppe oder Hundeschule aufsuchen. Informieren Sie sich sorgfältig und prüfen Sie genau, ob die Welpenspielstunde mit Sachverstand und von erfahrenen Trainern durchgeführt wird.

Für Ihre Wahl sollte entscheidend sein, dass die Gruppe die Anzahl von max. 6 – 8 Junghunden nicht überschreitet und auf eine biologische Gleichaltrigkeit der Spielpartner geachtet wird, d.h. die Mitwelpen sollten in etwa einem gleichen körperlichen und geistigen Entwicklungstand entsprechen. Auch hier müssen Ruhe- und Aktivitätsphasen unbedingt ausgewogen sein. Ihr junger Welpe würde nie eine Stunde am Stück spielen ohne sich ausruhen zu müssen. Erfolgt eine Reizüberflutung, lösen wir lediglich Stress aus, nicht die gewünschte Sozialisierung.

Vergessen wir nicht: Lernen findet immer und überall statt! Fehlen dem Hund im normalen Tagesablauf Reize und Möglichkeiten, ein gesundes Vertrauensverhältnis zu Mensch und Umwelt aufzubauen, kann leider auch eine wöchentliche Stunde in der Welpenspielgruppe nichts helfen. Deshalb sollten Sie diese äußerst sorgfältig auswählen und Ihr größtes Augenmerk auf ein kontinuierliches Heranführen im täglichen Miteinander legen, um Ihren kleinen Welpen zu einem ausgeglichenen, nervenstarken und treuen Begleiter zu formen.

Tierarztbesuch

Sollte Ihr Welpe Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein zeigen, dann ziehen Sie den von Ihnen im Vorfeld ausgesuchten Tierarzt immer zu Rate. Durch ein paar leichte Handgriffe, die Sie gelegentlich mit Ihrem Welpen üben, können Sie ihn auf einen evtl. Tierarztbesuch vorbereiten, und somit bei Tier und Tierarzt Stress vermeiden.

Tasten Sie den Kleinen immer wieder vorsichtig ab und untersuchen Sie dabei seine Pfoten. Heben Sie behutsam seine Lefzen so hoch bis die Zähnchen zu sehen sind, und schauen Sie hin und wieder in die Ohren. Achten Sie unbedingt darauf, dass er seine ersten Besuche in der Tierarztpraxis mit positiven Erinnerungen verknüpft.

Steht eine Impfung an, sollte Ihr Hund mindesten 2 Wochen vorher entwurmt werden, damit das Immunsystem frei von Belastungen auf den Impfstoff reagieren kann. Die von uns begonnene Grundimmunisierung ist wie folgt fortzusetzen:

  • Zweite Kombinationsimpfung (ab 10.-14. Lebenswoche)
  • Dritte Tollwutimpfung (ab der 20. Lebenswoche)

Lassen Sie sich nun vom Tierarzt Ihres Vertrauens über alle notwendigen Auffrischungsimpfungen beraten. Übrigens treten die gefürchteten Gelenkserkrankungen HD und ED beim Labrador nicht häufiger auf als bei anderen Hunderassen der gleichen Größe und Gewichtsklasse. Da der Labrador Retriever jedoch eine außergewöhnlich weit verbreitete Hunderasse ist, erweckt die daraus resultierende Häufigkeit dieser Erkrankungen nur diesen Anschein.